Focus Stacking ( Schärfentiefeerweiterung )

Focus Stacking mit Helicon Focus

In der Makro- und erst recht der Mikrofotografie ist die geringe Schärfentiefe ein großes Problem.

Ausgerechnet dann, wenn die Schärfentiefe extrem klein ist, ist ein Abblenden nicht machbar, weil es dann es zu einer Unschärfe des gesamten Fotos führt.

Das Foto wird unbrauchbar.

Die Lösung: Focus Stacking! Dieser Begriff steht für die Verarbeitung von einer Serie von Digitalfotos, bei denen die Schärfeebene von Foto zu Foto um einen kleinen Wert verschoben wird und die dann mit einer geeigneten Software (Helicon Focus oder Combine .. ) zu einem Bild mit "unendlicher" Schärfentiefe zusammengefügt wird.  

Wie funktioniert Focus Stacking?

Um ein Foto mit "unendlicher" Schärfentiefe anzufertigen darf sich weder das Motiv noch die Kamera bewegen, lediglich der Abstand zwischen Kamera und Motiv muß z.B. einem Balgengerät gleichmäßig verstellt werden und zwar nur jeweils soviel dass sich die Schärfeebenen noch minimal überschneiden, die Aufnahmeabstände dürfen nicht zu groß sein.

Die Größe der Abstände hängen im Wesentlichen vom Vergrößerungsmaßstab und der Arbeitsblende ab, die Schrittweite kann von einem Millimeter bis zu einem hundertstel Milimeter betragen.

Das Motiv sollte von vorn bis hinten komplett gestackt werden, da sich sonst der scharfe Bereich unnatürlich störend vom unscharfen Bereich absetzt.

Die Belichtung der gesamten Bildserie sollte so gleichmäßig wie möglich erfolgen da sich sonst Streifen unterschiedlicher Helligkeit bilden können.

Helicon Focus gleicht kleinere Helligkeitsschwankungen allerdings sehr gut aus.

Leider arbeitet Helicon Focus nicht Perfekt. Bei sich überlagernden Details oder bei glänzenden Flächen gibt es immer wieder Probleme und auch helle Farbsäume, die sich um Kanten bilden erfordern langwierige Nacharbeit.

Focus Stacking mit Helicon Focus - ein Beispiel:

Auf den Fotos zu sehen ist ein winziger Bereich eines Tagpfauenflügels.

Die Schuppen des Flügels habe ich nicht, wie oft zu sehen, senkrecht sondern schräg fotografiert. Aus dieser ungewöhnlichen Perspektive wirken  die Schuppen völlig anders als aus der gewöhnlichen Perspektive.

Aufgenommen mit der Nikon D300, einem Balgengerät und dem Canon Lupenobjektiv 3,5/20mm mit Blende 3,5.

Der Abbildungsmaßstab beträgt etwa 8:1.

Bild 1:

Dieses Foto stammt aus dem mittleren Segment der 69 Aufnahmen. Der unscharfe Bereich überlagert den weitaus größten Bereich des Bildes. Die Schärfentiefe ist so gering dass noch nicht einmal eine Schuppe komplett scharf abgebildet ist.

Bild 2:

Hier sind mit Helicon Focus alle 69 Fotos zu einem Bild mit durchgehender Schärfentiefe gestackt worden. Alle Flügelschuppen sind scharf abgebildet

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© Jürgen Kottmann